LIFTE exhibitions and booklet
Bart Holterman, 14 December 2023
On Friday 24 November, the exhibition Looking In From The Edge was opened in Stromness Museum in Orkney. It will run parallel to the exhibition Immer Weiter in Bremerhaven until 24 April 2024. If you happen to be in Orkney this winter, don’t miss it!
What’s more, we are happy to announce the publication of our exhibition booklet, written as a collaborative effort by all members of the LIFTE team. The booklet features short contributions on topics covered in the Bremerhaven and Stromness exhibition, such as ships, trading places, merchants and their families and various traded commodities. The booklets are available in German and English for €3 in the shops of the German Maritime Museum, Stromness Museum and soon also at Shetland Museum and Archives. Or contact Bart Holterman to see if he can send you a copy. Alternatively, free digital copies can be downloaded here in English and German.
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Immer Weiter – Fragen und Antworten, Teil 4: Handel und Handelswaren
Bart Holterman, 12 October 2023
(for English, see below)
In diesem vierten Teil der Reihe, in der wir Fragen von Besuchenden der Ausstellung „Immer Weiter – die Hanse im Nordatlantik“ beantworten, haben wir Fragen gebündelt, die über Handelswaren gehen.
Wird heute noch immer Stockfisch gegessen?
Ja, Stockfisch wird immer noch vor allem in Norwegen hergestellt und von dort auch exportiert. In einzelnen europäischen Regionen gibt es bestimmte Zubereitungsarten, die durch lokale Gruppen als kulinarisches Erbe gepflegt werden. Ein Beispiel ist die „Stockfischbrüderschaft“ (Confraternita del Bacalà alla Vicentina) in der italienischen Region Venetien. Überraschenderweise ist vor allem Nigeria heutzutage ein wichtiger Absatzmarkt für Stockfisch. In Portugal und Spanien ist zudem der gesalzene und getrocknete Dorsch, ähnlich wie der Fisch der in der Frühen Neuzeit in Shetland hergestellt wurde, unter dem Namen Bacalhau/Bacalao ein wichtiger Bestandteil der nationalen Küche.
Kommt Butter heute noch immer aus Schottland?
Butter wird heute noch immer in Schottland produziert, aber die Qualität hat sich seit der Frühen Neuzeit deutlich verbessert. In Gegensatz zu irischer Butter wird sie allerdings nur wenig ins Ausland exportiert.
Wie viele Knochen gibt es in der Ausstellung?
Genau haben wir das nicht gezählt, aber es gibt viele Knochen, vor allem von Fischen, an unterschiedlichen Stellen in der Ausstellung. Knochen sind sehr wichtig als archäologisches Fundmaterial, weil sie uns über die Ernährungsgewohnheiten der Menschen in der Vergangenheit erzählen.
Werden auch Knochenreste bei den Wracks gefunden?
Ja, zum Beispiel sind im Wrack der Darßer Kogge Fischknochen und ein Rentiergeweih gefunden worden, diese gehörten zur Ladung des Schiffes. Ob die Fische für den Verzehr an Bord oder als Handelsware mitgenommen wurden, lässt sich jedoch nicht mehr eindeutig feststellen.
Wie viele Fässer waren auf der Bremer Kogge?
Nur ein kleines, das mit Teer gefüllt war. Die Kogge ist noch im Bau gesunken und war deswegen nie als Frachtschiff im Einsatz. An Bord von anderen Schiffswracks werden jedoch manchmal hunderte Fässer gefunden. Wie viele Fässer an Bord der Bremer Kogge gepasst haben, ist schwierig zu sagen, da es Fässer in den unterschiedlichsten Größen gab.
Wofür wurde das minderwertige Salz benutzt?
Salz war im Mittelalter nicht immer leicht zugänglich und musste aus unterirdischen Speichern (wie z.B. in Lüneburg) abgebaut, durch Verdünstung von Meereswasser (wie z.B. das spanische und französische Baiensalz) oder durch die Verbrennung von salzhaltigem Torf hergestellt werden. In manchen Fällen waren viele Reststoffe im Salz enthalten, was bei der Konservierung von Lebensmitteln mit Salz auf Dauer zum Verderben führen könnte. Deswegen wurde bei der Trockenfischherstellung nur möglichst reines Salz verwendet. Das übrige Salz konnte jedoch noch als günstiges Kochsalz, in chemischen Prozessen oder in der Medizin verwendet werden.
Mit welcher Währung wurde gehandelt zwischen den Ländern?
Shetland und Orkney hatten keine eigene Münze, und deswegen bezahlten die ausländischen Kaufleute dort mit ihrer eigenen Währung. Eine Auswahl an schottischen, niederländischen und deutschen Münzen, die in Shetland gefunden wurden, ist in der Ausstellung zu sehen. In Schriftquellen wird oft mit rix dollar (Reichstaler) gerechnet, aber es ist nicht genau zu sagen, ob hiermit auch bezahlt wurde; möglicherweise diente sie nur als Rechenwährung.
English version
In this fourth part of the series, in which we answer questions of visitors of the exhibition „Immer Weiter“, we have collected questions about trade and commodities.
Is stockfish still being eaten today?
Yes, stockfish is still being produced, mainly in Norway, and exported from there. In some European regions certain traditional recipes for cooking stockfish exist, which local groups cherish as a culinary heritage. An example is the „stockfish confraternity“ in the region Veneto in Italy, the Confraternita del Bacalà alla Vicentina. Surprisingly, today one of the most important export markets for stockfish is Nigeria. And in Portugal and Spain the salted dried cod known as bacalhau/bacalao is an important element of the national cuisine. The salt fish produced in Shetland in the early modern period must have been very similar.
Is butter still being exported from Scotland?
Butter is still produced in Scotland these days, but the quality has improved much since the early modern period. In contrast with Irish butter, however, Scottish butter is not exported in large quantities.
How many bones are on display in the exhibition?
We haven’t counted them exactly, but many (fish) bones are exhibited in various displays. The reason is that animal bones are important archaeological evidence for the consumption habits of people in the past.
Are bones also found near shipwrecks?
Yes. For example in the wreck of the Darßer Kogge, fish bones and a reindeer antler have been found, which can be seen in the exhibition. These were part of the cargo of the ship. However, it is difficult to say whether the fish were intended for consumption on board or if they were a trading commodity.
How many barrels were there on the Bremen Cog?
Only a small barrel was found, which was filled with tar. The ship sank while it was still being constructed, and therefore it was never used as a cargo ship. But on board of other shipwrecks, hundreds of barrels are found sometimes. It is difficult to say how many barrels would fit into the cargo hull of the Bremen Cog, as barrels came in all kinds of sizes.
What was the low-quality salt used for?
Salt was a commodity that was not readily available in the Middle Ages, as it had to be mined from deposits in the ground (for example in Lüneburg), or it had to be destilled by evaporating sea water (the so-called Bay salt from Spain and France) or by burning peat with a high salinity. In some cases, many impurities remained in the final product, which could lead to the spoilage of commodities that were preserved with salt. For this reason, fish was only cured with very pure salt. The lower-quality salt could, however, still be used for various purposes: for cooking, in chemical processes or in medicine.
Which currency was used in the trade between the countries?
Shetland and Orkney did not have their own currency or mint, and therefore the foreign merchants paid there with their own currency. A selection of Scottish, Dutch and German coins that were found in Shetland is displayed in the exhibition. Written accounts often count in rix dollar (Reichstaler), but it is unclear whether this was only a currency used for calculation, or if these coins were actually used in the trade.
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Immer Weiter – Fragen und Antworten, Teil 3: das Kogge-Special
Bart Holterman, 3 August 2023
(for English see below)
Obwohl sich die Ausstellung „Immer Weiter“ nicht mit dem Schiffswrack die „Bremer Kogge“ beschäftigt, gibt es viele Besuchende, die Fragen zu diesem Objekt gestellt haben. In diesem dritten Teil unserer Fragen und Anworten-Reihe haben wir diese Fragen gebündelt.
Wie viel ist die Bremer Kogge wert?
Der Wert des Schiffes als einzigartiges Kulturerbe ist nicht in Geld auszudrücken. Für die historische Forschung ist sie unersetzlich und liefert noch immer neue Einsichten.
Wann wurden Schiffe erfunden?
Das ist nicht genau zu sagen und unterscheidet sich für unterschiedliche Regionen auf der Welt. Bereits in der Steinzeit wurden einfache Wasserfahrzeuge aus ausgehöhlten Baumstämmen benutzt. Das waren sogenannte Einbäume. Ein solcher Einbaum wurde z.B. in Pesse in den Niederlanden gefunden und wird auf ein Alter von etwa 8.000 Jahren geschätzt. Später hat man dann angefangen, größere und kompliziertere Wasserfahrzeuge zu bauen. Zum Beispiel kennen wir archäologische Funde von größeren Booten aus England, die über 3.500 Jahre alt sind und mit Paddeln fortbewegt wurden (Dover-Boot). Das Mittelmeer befuhr man schon vor über 3.300 Jahren mit größeren, gesegelten Schiffen (Uluburun Wrack) und die Ägypter kannten schon vor 4.500 Jahren große aus Holz gebaute Flussschiffen (Khufu Schiff).
Wird davon ausgegangen, dass bei der Bergung der Bremer Kogge alle Überreste geborgen wurden?
Obwohl man den Boden bei der Bergung intensiv abgesucht hat, ist es anzunehmen, dass nicht alles, was erhalten war, auch gefunden wurde. Das Schiff lag viele hunderte Jahre in einem Fluß, so können Teile an andere Orte stromabwärts verlagert worden sein, wo sie möglicherweise immer noch liegen.
Wie viele Schiffe werden im Jahr gefunden?
Das ist sehr unterschiedlich, es ist schließlich vom Zufall abhängig. Aber es werden durch Bauarbeiten in (ehemaligen) Hafenbereichen und in Flachwasser- und Offshoregebieten immer häufiger Schiffswracks und Teile von Schiffen gefunden.
Warum hat man die Kogge nicht vor 1962 gefunden?
Die Kogge war Jahrhundertelang im Sediment im Flussbett der Weser vergraben und wurde erst bei Baggerarbeiten für eine geplante Erweiterung des Bremer Hafens gefunden. Hätte man diese Pläne nicht gehabt, wäre die Kogge wohl nie oder erst viel später entdeckt worden.
Wie wurde das Schiff aus der Weser geholt?
Taucher haben das Schiff in Einzelteilen aus dem Flussbett geborgen; diese wurden später im Museum wieder zu einem Schiff zusammengebaut und konserviert.
Könnte man unter Wasser ein Schiff erkunden?
Ja, das geht sogar ohne zu tauchen: Mit einem Echolot oder einem Magnetometer ist es möglich, von einem Schiff aus Objekte unter Wasser zu finden und zu identifizieren. Mit einem Sedimentsonar kann man sogar Strukturen im Boden erkennen. Um ein genaueres Bild zu bekommen müssen Forschungstaucher dann allerdings unter Wasser eine archäologische Begutachtung oder sogar eine Grabung durchführen.
In wie viele Werften ist die Kogge eingelaufen?
Die Kogge war in ihrem Leben wahrscheinlich nur auf einer Werft, und zwar auf der, wo sie auch gebaut wurde. Es wird davon ausgegangen, dass das Schiff sich noch im Bau befand, als es gesunken ist, und deswegen auch nie als Handelsschiff über die Meere fuhr.
Wie viele Schiffswracks werden wir neben der Kogge noch finden? Werden diese hier anzusehen sein?
Das ist unmöglich zu sagen, aber sicher werden es noch einige sein. Auf dem Meeresboden liegen tausende Wracks verstreut, wovon die meisten noch nicht genau untersucht wurden. Bei Bauarbeiten in Hafenbereichen sind in den letzten Jahren zudem viele Schiffsreste gefunden worden, von denen einige jenen der Bremer Kogge ähnlich sind. Manche davon werden bestimmt in Museen zu sehen sein. Die Bergung, Konservierung und Präsentation eines Schiffswracks ist aber kompliziert, sehr kostspielig und beansprucht viel Platz, weswegen sie wahrscheinlich nur in Ausnahmefällen stattfinden wird.
War die Bremer Kogge ein Kriegsschiff?
Nein. Zwar wurden Handelsschiffe im Mittelalter oft zu Kriegszwecken genutzt und auch ausgerüstet, aber es gibt keine Hinweise dafür, dass dies auch bei der Bremer Kogge der Fall war.
English version
Although the exhibition „Immer Weiter“ is not concerned with the shipwreck known as the “Bremen Cog“, many visitors have left questions about the ship on our Q&A station. In this blogpost, we have bundled questions about the cog and maritime archaeology.
How much is the Bremen Cog worth?
The value of the ship as unique cultural heritage is priceless. For our understanding of history she is irreplaceable and continues to provide new insights.
When were ships invented?
It is not possible to give an exact answer and differs for different regions of the world. Already in the Stone Age simple vessels were used which were made from hollowed-out trees. These are known as dugout canoes. Such a dugout canoe was for example found in Pesse in the Netherlands, which is believed to be about 8,000 years old. Later people started to build larger and more complex vessels. For example there are archaeological finds of larger vessels from England, which were rowed with paddles (Dover Boat). On the Mediterranean larger sailing vessels were used as early as 3,300 years ago (Uluburun wreck) and the ancient Egyptians had large wooden river barges 4,500 years ago (Khufu ship).
Is it assumed that all remains of the Bremen cog have been salvaged?
Although the river bed has been meticulously searched when the ship was salvaged, it is likely that not all parts of the ship that were preserved have also been found. The ship was located in a river for many hundreds of years, so it is possible that parts were drifted further downstream, where they might still be waiting to be found.
How many ships are found each year?
This differs a lot per year, as it primarily depends on coincidence. However, due to construction works in (former) harbour areas and in shallow water and offshore areas, shipwrecks and parts of ships are being found in increasing numbers.
Why was the Cog not found before 1962?
The Cog was buried in the sediment of the river bed of the Weser for centuries and was only found during dredging works for a planned extension of the harbour of Bremen. The Cog would never have been found, had these plans not existed, or at least only much later.
How was the ship retrieved from the Weser?
Divers salvaged the ship from the river bed piece for piece; later these pieces were reassembled as a ship in the museum and conserved.
Is it possible to explore a ship under water?
Yes, even without diving: with a multibeam or sidescan sonar or magnetometer it is possible to find and identify objects under water from a ship. With a sub-bottom profiler it is even possible to recognise structures in the sediment. However, to get a better picture it is neccesary for divers to perform an archaeological survey or even an excavation under water.
How many shipyards did the Cog visit?
During her life the Cog was probably only on one shipyard: the one on which she was also built. It is assumed that the ship was still in the process of being built when she sank, and never sailed the seas as a cargo ship.
How many shipwrecks we will still find next to the Cog? Will these be shown here?
That is impossible to say, but certainly many ships will still be found in the future. There are thousands of wrecks scattered on the sea floor, of which most have not been explored in detail. Construction works in harbour areas have revealed many remains of ships, some of which are similar to the Bremen Cog. Some of them will certainly be displayed in museums. However, because the recovery, conservation and display of a ship wreck is complicated, very expensive and requires a lot of space, this will occur probably only in exceptional cases.
Was the Bremen Cog a warship?
No. Although it happened regularly in the Middle Ages that cargo ships were used and fitted out for military purposes, there are no indications that this was the case with the Bremen Cog.
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Presentations about Hanseatic North Atlantic trade at Low German Science Slam
Hans Christian Küchelmann, 31 July 2023
Within this years Low German Language Festival “Platt Land Fluss” (Flat Land River) the Institut für Niederdeutsche Sprache (INS, Institute for Low German Language) organises a Low German Science Slam entitled “Höör to – fraag na – weet Bescheed!” (Listen – ask – know) on the 16th of September in Bremen.
Two lectures will present outputs of our research into Hanseatic North Atlantic trade respectively the projects “Between the North Sea and the Norwegian Sea” and “Looking in from the Edge” (LIFTE):
Mike Belasus
Was macht die Kuh auf dem Schiff!? Wie uns eine Auseinandersetzung mit Todesfolge vor 466 Jahren Details über die Konstruktion alter Bremer Handelsschiffe verrät
[What does the Cow on the Ship!? How a Quarrel with fatal Consequences 466 Years ago reveals Details about the Construction of ancient Bremen Merchant Ships]
Hans Christian Küchelmann
Der geheimnisvolle isländische Hase, der sich in einen Socken verwandelte
[The enigmatic Icelandic Hare, which turned into a Sock]
Event Details:
Science Slam
16. 9. 2023, 11:00-13:00
Institut für Niederdeutsche Sprache (INS)
Schnoor 41-43, 28195 Bremen
mail: ins@ins-bremen.de
tel: +49-421-324535
Festival program
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1294 trade privilege between Norway, Bremen and Baltic towns declared part of the register “Memory of the World”
Hans Christian Küchelmann, 14 June 2023
On the 18th of May 2023 the United Nations Educational Scientific and Cultural Organization (UNESCO) included 17 documents related to the Hanseatic League into the register “Memory of the World” (MOW). The documents stem from archives in six countries (Belgium, Denmark, Estonia, Germany, Latvia and Poland). Documents from German archives are located in Braunschweig, Bremen, Hamburg, Köln and Lübeck. Particularly relevant for the Hanseatic North Atlantic trade is a trade privilege given by the Norwegian king to the town council of Bremen and the Baltic ports signed on the 6th of July 1294, the original of which is kept in the Staatsarchiv Bremen (signature StAB 1-Z 1294-Juli-6, see below). Likewise important are the legislative records of the Hanseatic League (Hanserezesse), which contain a lot of debates and decisions related to North Atlantic trade. The original copies of the Bremen town council from 1389-1517 are part of the MOW now as well.
For more information (in German) see:
Staatsarchiv Bremen
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